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Gesellschaft: Wenn Littering zur Normalität wird


In den letzten Jahren haben Kommunen immer häufiger mit dem Problem Littering zu kämpfen. Besonders die Landwirtschaft ist davon betroffen. Obwohl viele Kampagnen darauf aufmerksam machen, um die Bevölkerung zu sensibilisieren, ist keine Verbesserung zu beobachten. Doch was ist Littering? Und wie kann unsere Gesellschaft dieses Problem in den Griff bekommen?


Derzeit macht ein herzzerreissendes Bild in der Internetgemeinschaft die Runde: Es handelt sich um ein Kalb, das um seine Mutter trauert. Diese starb einen qualvollen Tod wegen innerer Verletzungen, hervorgerufen durch eine weggeworfene Glasscherbe, Aludose oder eine PET-Flasche. Der Besitzer dieser Tiere – eine Rinderzucht im zürcherischen Wallisellen – veröffentlichte das erwähnte Foto auf Facebook und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus.1 Solche Verluste, gerade bei Muttertieren, trifft die Landwirtschaft hart – finanziell wie auch für die Jungtiere. Das ist auch dem Schweizer Bauernverband schon länger ein Dorn im Auge, weshalb Ende 2012 eine bis heute andauernde Kampagne «Dankeschön für saubere Felder» gestartet wurde.2 Mit Plakaten wie «Abfall tötet Tiere», die an den Rändern der Weideflächen und Wiesen aufgestellt werden, soll die Bevölkerung sensibilisiert werden. Eine Besserung ist hingegen kaum ersichtlich.

Nicht nur auf öffentlichem Grund

Littering ist mittlerweile zur unschönen Realität geworden. Es ist das englische Wort für das Wegwerfen von Müll in die Umgebung (vgl. Duden). Damit ist allerdings nicht nur öffentlicher Grund, also Parks, Strassen, Plätzen, Gewässer, Wälder etc., betroffen sondern auch private Gärten und Grundstücke. Meistens handelt es sich bei den weggeworfenen Gegenständen um Zigarettenstummel, Lebensmittel, Papier und Karton, Verpackungen, Kunststoffe, Hundekot, Glas oder Metall wie beispielsweise Aludosen. Vielerorts sind es Einwegverpackungen von Imbissständen oder Fast-Food-Restaurants, die einfach am Boden liegen bzw. vor Abfallkübeln oder Privatgrund deponiert werden. Auch das auf den Boden spucken ist zu einer Unsitte geworden – wobei dies ein Generationen übergreifendes Problem darstellt. Immer mehr Grundstückbesitzer und Hobby-Gärtner setzen sich mit Schildern wie «Danke für's nicht Kacken» zu Wehr oder installieren sogar Videokameras und stellen Fehlbare im Netz an den Pranger.

Ursachen und Massnahmen

Laut Wikipedia werden als Ursachen «häufig veränderte Konsumgewohnheiten und ein generell nachlässigerer Umgang mit öffentlichem Eigentum aufgrund sich verändernder Konventionen, sozialer Desintegration und/oder mangels sozialer Kontrolle genannt.»3 Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt, fehlende Aufklärung sind Gründe für ein solches Verhalten. Um ein Ausarten der Wegwerfgesellschaft zu verhindern, starten Bund, Kantone und Kommunen immer wieder Kampagnen zur Aufklärung. Auch werden grössere Abfallbehälter zur Verfügung gestellt. Dennoch reicht das nicht aus. Weitere Massnahmen wären nötig. So will der Bundesrat «Abfall-Polizisten» auf Patrouille schicken, die die Umweltverschmutzer mit bis zu CHF 300.- büssen sollen.4 Dies wäre sicherlich eine Lösung. Effektiver wäre es jedoch, Fehlbare mit Arbeitseinsätzen zu bestrafen, bei denen sie Unrat von Strassen und Plätzen entfernen und artgerecht entsorgen müssten. Aber auch schon bei der Jugend sei anzusetzen. Mehrmals im Jahr vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe sollten sogenannte Clean-Up-Days mit Vorträgen über Abfallentsorgung organisiert werden. Ausserdem sollte darauf aufmerksam gemacht werden, welche Folgen Littering auf die Umwelt sowie die Gesundheit der Tiere haben. Auch die Eltern sollten ihre Verantwortung wahrnehmen – für ihre Sprösslinge wie auch für sich selbst. Denn noch heute gilt, was einst der Schweizer Schriftsteller Jeremias Gotthelf sagte: «Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland».

Quellenangaben:

1http://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/schweizer-trauern-mit-kaelbchen-lara-um-mutter-agnes-kuh-verendet-klaeglich-wegen-abfallsuender-id4944650.html

2http://www.sbv-usp.ch/de/medien/medienmitteilungen/archiv-2013/210313-littering/

3https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%BCllung

4http://www.20min.ch/schweiz/news/story/14402020

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